Rückblick September/Oktober

Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da! Sollte er – eigentlich. Denn im September war zuerst nichts vom Herbst zu sehen. Die meisten Tage noch schönes Spätsommerwetter, mit milden Temperaturen und relativ wenig Regen. Keine Frage, dem Garten und der Seele tat dieses Wetter gut. Dafür gab es dann im Oktober einen Wetterumschwung. Viel Regen – sehr viel Regen. Und auch deutlich kühler.

Der Gnadenmonat September

Das schöne Wetter im September hat die Anbauperiode im Freiland deutlich verlängert. Wärmeliebende Pflanzen wie Tomaten, Paprika, Chili und Co profitierten davon. Teilweise ab es nochmal richtige Wachstumsschübe! Ab und zu gab es dann trotzdem doch ein paar kalte Nächte, die den empfindlichen Pflanzen allerdings nichts ausgemacht haben. So konnte ich auch im September einiges ernten. Tomaten, Chili, ein paar Paprika und Kürbisse, einige Bohnen, Spinat und Mangold, Pak Choi und einiges anderes. Also immernoch reichlich Auswahl.

Arbeiten im September – Ruhe vor dem Sturm

Der neunte Monat im Jahr hat sich bei mir etwas ruhiger herausgestellt. Neben ernten und verarbeiten habe ich im Garten nicht allzu viel gemacht. Einige wenige Aussaaten vielen noch an, im Gewächshaus musste noch fleißig gegossen werden – Temperaturen über 30 Grad waren nicht selten. Dennoch schwelgte im Hinterkopf der Gedanke über den Herbst. Denn dieser würde kommen – früher oder später. Und zwangsläufig würde damit noch einiges an Arbeit auf mich zu kommen. Frostempfindliche Pflanzen müssen dann definitiv abgeerntet sein, der Boden sollte noch einmal aufgelockert und abgedeckt werden. Vorbereiten von neuen Beetflächen, schneiden von Hecken und Bäumen, ein letztes Mal die Grünflächen mähen, generelles Aufräumen, Geräte pflegen, und und und. Dabei muss ich gestehen, viele dieser Dinge gehören nicht zu meinen Lieblingsaufgaben. Der Herbst ist in vielen Bereichen eine Zeit des Aufgebens, des Abbauens, des Aufhörens. Viele Pflanzen sterben ab oder ziehen sich in ihreWinterruhe zurück. An manchen Tagen ein trauriger Anblick, der einen immer wieder zum Innehalten und Nachdenken führt. Dann kommen wieder die schönen Tage, wenn die ersten großen Mengen an bunt gefärbten Blättern dem Boden entgegen fliegen, der Morgentau in den ersten Sonnenstrahlen glitzert und wunderschöne Spinnennetze zum Vorschein bringt, oder wenn die warme Mittagszeit die Natur noch einmal aufweckt und Insekten, Eidechsen und Vögel die noch wärmenden Sonnenstrahlen genießen. Aber genau das ist das schöne an dieser Jahreszeit und am Gärtnern. Dieses Gegensatz macht einem immer wieder bewusst, wie vergänglich und doch so Intensiv alles um einen herum sein kann.

Chili im Überfluss

Die schönsten Dinge treiben einem Tränen in die Augen. So sagt man doch. Zutreffend ist es auf jeden Fall bei mir und den Chilis. Habe ich in den letzten Jahren doch eher mit ein oder zwei, mehr oder weniger gut gedeihenden, Chilipflanzen gearbeitet, sind dieses Jahr ungefähr 15 selbsgezogene Pflänzchen in meinem Garten gelandet. Und das eigentlich auch nur, weil ich mit hohem Verlust und schlechtem Ertrag gerechnet habe. Pustekuchen…. Alle Pflanzen der Sorte “De Cayenne” haben es über den Keimstatus geschafft und sind bei mir verteilt im Garten gesetzt worden. Und auch dort haben sie, nach anfänglichem schlechten Wetter, riesige Sprünge gemacht. Es ist fast unglaublich, so viel Glück hatte ich noch nie. Relativ schnell haben die Pflanzen erste Blüten angesetzt und auch Früchte ausgebildet. Und dann konnte man sich vor Schoten kaum noch retten. Wir haben jede Menge an frischen Chilis verbraucht – die restlichen nach und nach getrocknet. “De Cayenne” Chilis lassen sich übrigens sehr gut trocknen, ihre Haut ist relativ dünn, dadurch brauchen sie nicht sehr lange zum Trocknen. Ende Oktober habe ich die letzten Chilis geerntet. Auch die Grünen – diese lassen sich ebenso gut verwerten, sind allerdings etwas milder als ausgereifte Schorten.

Der “goldene” Oktober

Ob der Oktober wirklich so golden war, wage ich zu bezweifeln. Meistens war er verregnet und kühl. Es gab zwar ein paar Tage mit warmen und sonnigen Wetter, jedoch hielt es sich ziemlich in Grenzen. Die durchschnittlichen Temperaturen waren um die 10 Grad. Für einige Pflanzen würde es dann bald zu kühl werden. Also musste ich unbedingt noch vieles weiter ab ernten und verarbeiten. Chilis, Paprika, Bohnen, Kürbis und Co landeten nach und nach im Erntekorb. Allerdings hänge ich noch bei einigen Kulturen hinterher. Diese müssen unbedingt zeitnah abgeerntet werden. Also gab es bei uns gefüllte Paprika, Mangold – und Kürbisauflauf. Die Chilis wurden getrocknet, die Kürbisse eingelagert und die Bohnen ausgekernt. Alles in allem kann ich trotzdem von einer guten Ernte sprechen. Mit den Kulturen, die noch einige Wochen draußen auf dem Beet stehen bleiben kann, und der großzügigen Ernte kommen wir gut über die kalte Jahreszeit.

Was sonst noch so los war

Im September und Oktober ist nicht nur im Gemüsegarten viel zu tun. Rundherum kann auch noch einiges erledigt werden. So habe ich zum Beispiel nicht nur den Knoblauch für das nächste Jahr gesteckt, sondern auch Bäume und Sträucher gepflanzt. Bei uns ist ein Walnussbaum “Rüdesheimer Walnuss”, zwei rote Johannisbeeren “Heinemann Rote Spätlese”, zwei Stachelbeeren “Süße Lea” und eine Heidelbeere in den Garten gezogen. Diese wurden in gutem Kompost bzw für die Heidelbeere in saurer Erde gepflanzt. Alle Wurzelballen habe ich mit einem engmaschigen Hasendraht geschützt, damit keine Wühlmäuse an die Wurzeln gelangen. Nach kräftigem Angießen kann das Pflanzgut über den Herbst und Winter hinweg gut anwachsen und geht mit frischer Kraft in das nächste Frühjahr. Zu unserer Selbstversorgung gehört auch unsere Schafherde. Jeden Herbst werden unsere Jährlingslämmer bei einem regionalen Schlachter geschlachtet und für uns zu verschiedenen Produkten verarbeitet. Ein wenig Vor – und Nacharbeit gehört dabei. Gesundheitskontrolle, schonender Transport und nicht zuletzt das Verpacken und Verräumen der fertigen Ware ist doch einiges an Arbeit. Aber es lohnt sich – es schmeckt hervorragend!

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